Die Sommer-Edition der Fashion Week steht in Berlin wieder bevor. Vom 2. bis zum 7. Juli 2012 werden die roten Teppiche für die Mercedes Benz Fashion Week ausgerollt, die ganze Stadt platzt aus allen Nähten mit Presseleuten, Jungdesignern, Models und PR-Agenten. Parties, Modenschauen und Veranstaltungen am Rande des Geschehens runden die ganze Geschichte - wie immer - mit einem Hauch von internationalem Flair ab.
Und wie jedes Jahr sind nicht nur die Hauptlaufstege im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Spätestens, seitdem die Modemesse Bread & Butter im ehemaligen Tempelhofer Flughafen ihre Heimat gefunden hat, ist auch sie ein fester Bestandteil der Berliner Modewelt. Mit ihren dekadenten Veranstaltungen, Eröffnungsfeiern und Parties macht sie vor allem für junge Leute eher den Eindruck eines Entertainment-Zirkus. Aber: nicht nur sie überzeugt. Seit neuestem ist auch eine andere Trade Show heiß begehrt in der Modewelt.
Die Capsule Show ist eine Art Wanderausstellung, die sich seit wenigen Jahren erst in vielen Mode-Hauptstädten behaupten kann. Mit dem Fokus auf kontemporärer Männermode gibt sie vor allem das Spotlight für kleinere Brands frei, die sich der Ästhetik verschrieben haben. Begonnen hat das ganze in Paris - mittlerweile gibt es die Plattform auch in Berlin, New York und in verschiedenen Ausführungen für Männer und Frauen.
Als neuester Standort wurde die Casino-Hauptstadt Las Vegas ausgewählt. Anders als Berlin oder Paris gibt es dort bisher noch keine etablierte Mode-Szene, weshalb die Wahl in erster Linie etwas willkürlich erscheint. Doch ähnlich wie Berlin Anfang der 2000er Jahre, will auch Las Vegas ein neues Image etablieren, das weit über den Ruf als Unterhaltungsstadt hinausgeht. Die Infrastruktur ist natürlich perfekt: die großzügigen Casinos und Hotels dienen als optimale Veranstaltungsorte mit eingespielten Teams und Konzepten. Neben Roulette und Poker findet etwa im Venetian Hotel, einer der eindrucksvollsten Herbergen für Glücksspiel und Luxusübernachtungen, die Capsule Show im August statt.
Doch zurück nach Berlin: nach langer und endloser Kritik an dem Fashion Week Konzept der deutschen Hauptstadt sind dieses Jahr im Vorspiel zur Veranstaltung die Pressemäuler etwas leiser geworden. Fast könnte man behaupten, dass Berlin endlich auf dem internationalen Parkett angekommen ist. Zwar gibt es weiterhin keine eindrucksvollen Auftritte von den größten Designern, wie etwa in Mailand oder Paris; dennoch kann sich Berlin vor allem durch den Support lokaler Marken und jungen Fashionistas durchsetzen. Durch die Standortwahl von kleineren Messen wie der Capsule wird auch deutlich, dass man Berlin ein weiteres Wachstum in Richtung Mode anvertraut. Man darf also gespannt sein auf das, was dieses Jahr wieder über die Laufstege geht.
Bilder via
Tim Sahl
Tim Sahl